Presseschau: Sascha Lobo und das Netzkaputt

Sascha Lobo

Sascha Lobo ist Deutschlands bekanntester Blogger. Eigentlich ist der Marketing-Experte und Buchautor. Seit einiger Zeit ist er mit einer Kolumne auf SPIEGEL ONLINE geadelt und darf auch im Heft erscheinen, ja sogar in der „FAZ“, der Frankfurter Allgemeinen Zeitung werden seine Texte veröffentlicht. So wie seiner neuester Coup, seine geschickte Provokation durch die Behauptung, das Internet wäre kaputt. Lobo, der alte Irokese, weiß wie er Aufmerksamkeit erregt und sein Kapital, seinen Wiedererkennungswert erhöht. Da er sich in vielen Beiträgen weinerlicher und scheinbar ohnmächtig in den „Überwachungsskandal“ reinsteigert, füllt sich das kaputte Netz mit Replik zu seinem FAZ-Artikel. Hier ein kleiner Überblick einiger lesenswerten Antworten.

Was mich an Lobos Angst und seiner offensichtlichen Desillusionierung stört, ist, dass von ihm als Marketing-Experten und Netz-Enthusiasten mehr Verständnis für die Internet-Technologie erwartet hätte. Spätestens seit der 2. großen Kommerzialisierungswelle – dem „Web 2.0“ – sollte jedem, der sich mit dem World Wide Web beschäftigt, bekannt geworden sein, was hier läuft – nämlich eine gigantische Datensammelei. Das da nicht nur Hacker und Spammer zugreifen, sondern auch mal Behörden und Geheimdienste, sollte denn auch keinen mehr wundern. Doch vielleicht ist Sascha Lobo auch so pessimistisch – und aufgeregt – weil keine Möglichkeiten in Sicht sind, die Späherei einzudämmen. Gesetze ja, doch Papier ist geduldig. Im Zweifel kratzen Gesetze und Abkommen niemanden.

Bits und Bytes, die Kabel und Lüfte durchströmen, können abgefischt und ausgewertet werden. Das wird auch so bleiben, weil das zur Architektur und Technik des Internets gehört. Hacker versuchten seit es das Netz gibt, an alle möglichen, auch geschützte Daten zu kommen. Während die Sicherheitstechnik sich neue Schutzmechanismen und Verschlüsselungen ausdenkt. Es ist ein Wettrüsten. Unterdessen sammeln die Firmen, insbesondere im und durch Online-Marketing fleißig weiter alle Daten, denen sie Herr werden können. Von den Sozialen Netzwerken ganz zu schweigen. Nur die Terroristen, denen die Überwachung gilt, nutzen das Internet ganz sicher nicht (mehr).

Überblick der lesenswertesten Repliken auf Sascha Lobos Provokation

Lobo: Das Internet ist kaputt

Sascha Lobo in der FAZ

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/sascha-lobo-das-internet-ist-nicht-das-wofuer-ich-es-gehalten-habe-12747989.html

Von der Kirche bis zum Internet

Don Dahlmann antwortet Lobo

https://www.dondahlmann.de/

Sascha Lobo irrt

Don Dahlmann antwortet Lobo

https://www.tagesspiegel.de/medien/digitale-welt/sascha-lobo-irrt-wir-brauchen-keinen-neuen-internet-optimismus/9324620.html

Diese Kränkung ist hausgemacht

In der FAZ gibt es Widerstand gegen Lobos kaputtes Netz

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/reaktionen-auf-lobo-artikel-diese-kraenkung-ist-hausgemacht-12750003.html

Trau keinem Internet-Experten

Guido Berger traut zurecht keinem Internet-Experten

https://www.srf.ch/radio-srf-3/digital-trau-keinem-internet-experten

Netz – Ihr müsst nicht kaputt machen, was euch kaputt macht

Lobo-Replik auf Cicero.de: Original aber nicht vollständig

https://www.cicero.de/berliner-republik/netzgesellschaft-ihr-muesst-nicht-kaputt-machen-was-euch-kaputt-macht/56826

Internet-Schelte – Sascha Lobo und die Suppen meiner Mutter

Gewohnt orignell und lesenswert behandelt Henryk M. Broder das Thema

https://www.welt.de/kultur/article123844295/Sascha-Lobo-und-die-Suppen-meiner-Mutter.html

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